My favourite books and the books I write. And the daily life.
Die Bücher, die ich lese. Die Bücher, die aus meiner eigenen Feder stammen. Das tägliche Leben.
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Lieber Scott, du hast vor Kurzem „Yehoshua ben Josef: Die Chronisten – Zeugen der Zeit“ veröffentlicht. Der Plot beginnt im Jahr 2115, also in einer fernen Zukunft. Die beiden Studenten Ross und Alexandra reisen in einer Kugel in die Zeit Christi zurück. Zeitreisen sind ein Thema, das immer wieder in der Literatur vorkommt. Was aber macht deinen Roman so besonders?
So seltsam es klingen mag, aber - die Zeitreise steht gar nicht so sehr im Vordergrund. Es geht um einen Physik-Professor, der das Unmögliche wagen will. Ich entsinne mich an einen Spruch von Sherlock Holmes, den Sir Arthur Conan Doyle sagen lässt: 'Nichts macht einen Fall so sehr interessant, als wenn alle Fakten gegen dich sprechen.' Mein Professor kämpft nicht nur gegen das in diesem Fall noch unbekannte Universum, sondern auch gegen die eigene Fachwelt, die ihn verhöhnt und verspottet. Die wichtigste Erkenntnis oder auch der wichtigste Aspekt ist daher - der Glaube. Und zwar an das Unmögliche. Am Ende es Prologs hat der Professor einen Traum, in dem es um eine Diskussion um den Glauben und den Griff nach den Sternen geht. Was will man erreichen? Was ist man bereit, dafür zu wagen, zu opfern? Welche Hindernisse ist man bereit, zu überwinden?
Die Chronisten, zu denen sein Enkel Ross gehört, stellen sich ebenfalls diesen Fragen. In ihrem neuen Zeitalter, dem 22 Jhd., scheint es der Professor geschafft zu haben. Ihnen geht es aber nicht ausschließlich um die anschließende Reise, sondern viel mehr darum, zu beweisen, dass der Professor und Großvater recht hatte. Dass sie sich selbst neuen Hindernissen stellen in der Absicht, seinen Ruf wiederherzustellen und ihn damit zu rehabilitieren. Dass es also richtig ist, an etwas zu glauben, selbst wenn es unmöglich oder wahnsinnig erscheint. Und dass jedes Hindernis überwunden werden kann, so gross es auch sein mag. Dass die Chronisten selbst sich eigenen, neuen Herausforderungen und Hindernissen stellen müssen, kommt dazu.
Es geht im Buch um Glaube, Liebe, Vision, Freundschaft, Schmerz, Verlust und auch um Neugier. Bis zur vorletzten Buchfassung hatte ich mich damit auseinander gesetzt, warum wir neugierig sind. Was uns vorantreibt. Warum wir an das Undenkbare oder das Unmögliche glauben. Und was geschehen würde, wenn wir zwar einerseits auf wichtige Fragen Antworten erhalten, doch damit andererseits Illusionen verlieren würden. Auch die Frage, ob uns manchmal eine schöne Lüge wichtiger ist als eine vielleicht unbequeme Wahrheit. Leider hat es dieser Buchteil aus rechtlichen Gründen nicht in die endgültige Fassung geschafft.
Auf dem Cover ist eindeutig Jesus von Nazareth dargestellt. Lassen wir einmal die Kirche beiseite, er soll tatsächlich gelebt haben und sehr charismatisch gewesen sein. Was macht ihn für dich so faszinierend?
Wenn aus einem einfachen Wanderprediger eine Weltreligion entsteht, an die Milliarden Menschen glauben, ist es in jedem Fall faszinierend. Die Bibel ist eine der wenigen Quellen, weswegen wir überhaupt Kenntnis von ihm haben. Die Fasziniation entsteht für mich auch dadurch, dass man bei so viel Mythos und der Geschichtsforschung kaum zu sagen vermag, was denn historisch tatsächlich korrekt ist. Der Überlieferung nach war er ein weiser, charismatischer Mensch mit Botschaften, die ihn und die Botschaft selbst zeitlos machen. 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.', 'Liebet eure Feinde.', und so weiter. Die Frage ist zum Beispiel auch - kann ein einzelner Mensch tatsächlich so lieb und gut sein? In unserer Zeit gibt bzw. gab es zwei Menschen, die ich mental in seine Nähe rücken würde - Gandhi und den Dalai Lama.
Und noch eine Frage, die ich faszinierend fände, so man sie denn beantworten könnte: Gelänge es, den historischen Jesus komplett zu entschlüsseln, was würde sich dann ändern? Würden wir immer noch an ihn glauben oder würde unsere Illusion schwinden? Um diese Punkte soll es auch im Band II der 'Chronisten' gehen.
Was glaubst du, wieviel Wahrheit über Jesus steckt tatsächlich in der Bibel?
Ich denke, eine Grundwahrheit ist enthalten, mehr nicht. Symbolisch zehn Prozent. Das Problem ist, dass die Evangelien teils erst Jahrzehnte später entstanden und selbst sie enthalten Geschichten vom Hören-Sagen. Dadurch geht leider sehr viel Wahrheit verloren. Dass die Kirche noch nicht einmal alle Evangelien von damals anerkennt, ist noch eine andere Geschichte.
Falls es die Möglichkeit gäbe, durch die Zeit zu reisen, würde dein Ziel eher in der Vergangenheit, oder in der Zukunft liegen?
Aus reiner Neugier würde mich die Vergangenheit interessieren, aber auch nur als stiller Beobachter. Eine These meines Buches ist es, dass, wenn man zuviel über die eigene Zukunft erfährt, sie einem dadurch verloren geht. Ich muss jedoch gestehen, würden Reisen durch die Zeit tatsächlich möglich sein, wäre ich nicht mutig genug. Außerdem wäre Chaos zu befürchten.
Stell dir vor, du dürftest 3 Ziele in Raum und Zeit auswählen, für welche würdest du dich entscheiden? Und warum?
Ich beginne damit, dass ich bei Jesus nicht mutig genug wäre. Ich fürchte, dass uns ein historisches Kennenlernen seiner Person zu viele Illusionen rauben würde.
Ansonsten: Das römische Reich, Albert Einstein und das Mittelalter.
Das römische Reich hat derart viele Facetten, dass es für mich mit das Faszinierendste wäre. Sämtliche Regierungsformen vom Anbeginn 753 v. Chr. bis hin zu seinem Ende. Es hat interessante Persönlichkeiten hervorgebracht, seien es Caesar, Sulla, Crassus und andere.
Albert Einstein als schillernde Persönlichkeit. Aufgrund seiner Entdeckungen gilt er als einer der herausragendsten Wissenschaftler der Menschheit. Bei ihm gäbe es viel zu entdecken und zu lernen.
Das Mittelalter, das in seiner Gänze gut und gerne knapp eintausend Jahre dauerte. Hier ist derart viel geschehen, im Guten wie im Schlechten. Seien es kulturelle, gesellschaftliche, militärische sowie politische Entwicklungen. Hier gäbe es mehr als genug zu sehen.
Es gäbe natürlich auch noch weitere, aber Du wolltest ja 3 wissen.
Manche Autorinnen und Autoren haben ein Erlebnis, an dem sie zu schreiben beginnen. Wann war das und seit wann etwa schreibst du?
Ja, das gab es. 1994 ging ich unter nicht ganz gewöhnlichen Bedingungen - ich war eigentlich auf der Reise von Würzburg nach Leipzig - in Fulda ins Kino. Es lief 'Stargate' von Roland Emmerich. Hier wurde ich zu meiner 'zweiten Menschheit' inspiriert, die ich zwei Jahre später zu schreiben begann.
Arbeitest du derzeit an einem neuen Projekt?
Ich zähle mich zu den Autoren, die nie Langeweile haben. Derzeit arbeite ich an: der Korrektur eines meiner Skripte; einer Fan-Fiktion über die dunkle Seite der Macht in Starwars; einer Geschichte in einem für mich eher neuen Genre (Erotik); außerdem soll dieses Jahr der zweite Band der 'Chronisten' zumindest begonnen werden.
Ich weiß, dass Autoren immer sehr ausgelastete Menschen sind. Findest du selbst Zeit, Bücher zu lesen und welches liest du im Augenblick?
Da ich fast hauptsächlich historisch lese: Im Augenblick lese ich von Rebecca Gablé 'Das Haupt der Welt', anschließend 'Der König der purpurnen Stadt'.
Vielen Dank für das Interview! Ich wünsche dir viel Erfolg!
Und hier der Link zum Buch: http://www.amazon.de/Yehoshua-ben-Josef-Chronisten-Zeugen/dp/996352012X/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1390294898&sr=1-1&keywords=die+chronisten