My favourite books and the books I write. And the daily life.
Die Bücher, die ich lese. Die Bücher, die aus meiner eigenen Feder stammen. Das tägliche Leben.
Neulich bin ich auf den Beitrag einer Bloggerin gestoßen, der mich sehr angesprochen hatte, da ich noch nicht lange dabei bin. Es war gut und wichtig zu erfahren, was „hinter den Kulissen“ der Bloggerwelt geschieht, aber ich meine, es läuft überall gleich ab, egal ob in Unternehmen, oder in größeren Gruppenzusammenschlüssen. Ich wurde jedenfalls nicht abgeschreckt, weil ich mich lieber an den positiven Beispielen halte. Auch als Autorin, und ich kann einiges erzählen.
Mir ist an dem Beitrag aufgefallen, dass die Verfasserin an die „große Familie“ glaubt. Daran glaube ich auch. Der Idealzustand wäre, dass es Zusammenhalt, Solidarität und Kollegialität gibt und dass wir ehrlich, respektvoll und kooperativ miteinander umgehen und einander unterstützen. Der Beitrag spricht beide Seiten an, Blogger wie auch Autoren. Und da ich auf beiden Seiten bin, darüber blogge, was ich kaum in meinen Büchern unterbringe, erlebe ich fast täglich lustige und schöne Dinge, aber auch Seltsames. Auf die Gefahr hin, dass ich mir einen Schiefer einziehe, aber auch mit dem Gefühl, dass ich vielleicht auch einigen aus der Seele spreche, schreibe ich darüber.
Aus der Sicht der Autorin, das bin ich länger, kann ich auf vieles zurückblicken. Ich habe großartige Freunde, die ebenfalls schreiben und zu denen ich einen guten und herzlichen Kontakt habe. Es ist schön, Gedanken, Ideen, Feedback und Tipps auszutauschen, sich gegenseitig zu helfen und sich mit jemandem darüber zu unterhalten, wie sich der neue Roman entwickelt. Mit wem kann man das sonst und von wem fühlt man sich sonst bestens verstanden? Ich habe auch Freunde, die zwar keine Autoren sind, die mir aber zur Seite stehen, wohlmeinend kritisch sind und die ich im Zweifelsfall nach ihrer Meinung fragen und um Unterstützung bitten kann, wenn es um Fakten oder um die Richtigkeit eines Namens, oder die Aussprache eines Wortes geht. Zum Glück, und damit bin ich gesegnet.
Ich möchte die „große Familie“ für die Autorenwelt zitieren, denn das Wort „Familie“ hat etwas. Man fühlt sich zugehörig, ist ein Teil einer Gemeinschaft, die ihr eigenes Interesse hat. Das Interesse der Familie der „kleineren“ Autoren – also wir alle, die ihre Werke in keinem großen Publikumsverlag untergebracht haben und entweder einen kleinen Verlag haben, oder zu den Self-Publishern gehören – sollte ein gemeinsames sein, sprich, einen anderen Weg zu gehen und frei zu sein mit unserer Kreativität. Dieser andere Weg ist nicht der bequemste, der Autor macht alles selbst, geht zur Presse, geht in die Buchläden, teilt auf Facebook, ist in den sozialen Netzwerken, schreibt Blogs an und organisiert seine Lesungen. Ich kenne auch die Gruppen in den sozialen Netzwerken, die auf einer wohlmeinenden Idee eines Autors beruhen, sich gegenseitig zu unterstützen, aber dabei kommt kaum etwas raus und so plant man seine nächste Lesung wieder selbst. Der Wille zur Familie wäre da, aber leider verläuft er sich oft im Sand. Verlässt man sich zu sehr darauf, dass es einer richten wird?
Die Zusammenarbeit. Ich habe nirgends gehört, dass es unter Autoren eine Regel gibt, gegeneinander zu arbeiten. Aber leider habe ich es erlebt. Kann es sein, dass ein gewisses Konkurrenzdenken einsetzt, wenn es um die Qualität der Rezensionen und um die Anzahl der Buchverkäufe geht? Gibt es ein Sektiererdenken, das sich auf die jeweiligen Genres beschränkt? Im Gegenteil, es freut mich, wenn Männer meine Bücher lesen – und sie ihnen auch noch gefallen. Aber ich denke nicht in diesen Genres und packe die Kolleginnen und Kollegen in Schubladen. Ich ziehe auch keine Grenzen, denn das ist kontraproduktiv. Vielleicht liegt es aber auch an der Oberflächlichkeit des Geschäfts, und so ist es in jedem Bereich, wo Menschen kreativ tätig sind, egal ob im Film, auf der Theaterbühne, in der Kunst oder in der Mode. Schade. Manche Kolleginnen wie auch Kollegen haben einen riesigen Mitteilungsdrang, posten unentwegt Eigenwerbung und jede einzelne Rezension. Schön, eine Rezension, und noch erfreulicher, wenn sie mit 5 Sternen daherkommt. Wenn Autor X seinen neuen Roman veröffentlicht hat, völlig in Ordnung und da kann man nur viel Erfolg wünschen. Aber Angeber und Dauerwerbesendungen sind nicht immer und überall beliebt. Wen wundert es, wenn Eigenwerbung in vielen Foren nicht mehr erwünscht ist? Ich kann es nachvollziehen.
Ein besonderer Absatz ist mir im Beitrag der Bloggerin noch aufgefallen. Sie schreibt von der anderen Seite der Medaille, von den Autoren gegenüber den Bloggern. Was ich gelesen habe, hat mir ein Kopfschütteln abgerungen. Peinlich, wenn Autoren Blogger beleidigen und beschimpfen, weil sie eine schlechte Rezension bekommen, oder weil sie die Antwort bekommen, dass Blogger A keine Zeit habe, das Buch zu lesen. Vielleicht prallen hier gegensätzliche Vorstellungen aufeinander?
Ich will vorwegnehmen, dass mir dank der Zusammenarbeit mit Bloggern andere Möglichkeiten offen standen und ich neue Leser gewonnen habe. Ich habe nette und interessante Kontakte zu Bloggern und schätze sie sehr. Es geht über Rezensionen und Interviews hinaus. Ich hatte eine Wohnzimmerlesung bei einer Bloggerin zu Hause, die bei allen gut ankam. Die Atmosphäre war gelöst, dadurch entwickeln sich ungezwungenere Gespräche und man lernt wieder neue Leute kennen. Solche Ideen sollten weiterleben, weil es mehr als das Gewohnte braucht, nämlich Kreativität und Individualität. Ich weiß aber auch, dass es heutzutage schwerer geworden ist, ein Publikum zu gewinnen. Entweder regnet es, scheint die Sonne, es ist Sonntag oder Montag, Champions‘ League, WM, Olympia oder Bequemlichkeit – ja, wie motiviere ich jemanden? Meine Anerkennung für diejenigen, die trotzdem weitermachen und an ihre Ideen glauben.
Als ich gelesen hatte, dass Blogger von Autoren beleidigt werden, erinnerte ich mich an den Fall einer anderen Bloggerin aus dem vergangenen Jahr. Ich hatte auf Facebook mitbekommen, dass sie aufhören wollte, weil sie wegen kritischer Rezensionen von Autoren beschimpft wurde. Eine schlechte Rezension ist der Alptraum eines jeden Autors. Wer möchte schon dechiffriert lesen, dass das Buch Mist ist? Autoren haben einen sehr tiefen, fast schon persönlichen Bezug zu ihren Romanen. Man muss sich vorstellen, dass während des Schreibens eine sehr enge Beziehung zu den Hauptfiguren des Werks entsteht und sich das Schicksal und die Geschichten dieser Figuren in jeder freien Sekunde weiterentwickeln. Es ist für Außenstehende wohl schwer zu beschreiben, wie sehr ein Autor daran hängt, im wahrsten Sinne sein Herzblut hineinlegt. Aber bei aller Empathie, es ist eine Meinung von vielen und die Geschmäcker sind nun einmal unterschiedlich. Was ich nachempfinden kann ist, wenn ein Autor nicht verstanden werden will und sich darüber ärgert. Nein, ich will keinem Blogger oder Kritiker unterstellen, Pauschalurteile zu fällen und ich denke, die meisten werden ausführliche und gerechte Kritiken schreiben.
Ich bin glücklicherweise von schlechten Rezensionen verschont geblieben. Aber mein negativstes Erlebnis mit einer Bloggerin war folgendes: Ich habe die Dame angeschrieben, nachdem ich gelesen hatte, dass sie historische Romane mit außergewöhnlichen Handlungsorten rezensiert. „Wunderbar“, dachte ich mir, ich habe einen historischen Roman mit einem außergewöhnlichen Handlungsort, nämlich Estland. Dann kam die Antwort, und ich habe selten so viel Mitleid mit jemandem empfunden als mit dieser Dame. „Liebe Ira“, schrieb sie mir zurück. „… Leider gefällt mir so was nicht und mit Russland habe ich leider auch nicht viel am Hut. Ich hoffe du bist nicht böse, aber ich möchte die Bücher nicht lesen, denn ich glaube auch nicht dass du eine schlechte Kritik möchtest nur weil mich das Thema nicht so interessiert. So was möchte ich auf alle Fälle vermeiden.“ Alles klar, Estland ist Russland. Vielleicht hätte ich auch in Erdkunde schlafen sollen. Sie erklärte mir, sie habe eine Abneigung gegenüber Menschen aus „diesen Ländern“. Nun die Gegenfrage, wieviel Toleranz muss man gegenüber Intoleranz und Rassismus zeigen? Wenn sie auf ihrem Blog dafür wirbt, „Romane mit außergewöhnlichen Handlungsorten“ zu lesen, sollte sie einmal das Fenster öffnen und die frische Luft des 21. Jahrhunderts hereinlassen. Die schlechte Kritik, die sie mir angekündigt hatte, wäre jedenfalls sehr interessant gewesen, aber damit hätte sie sich endgültig ins Aus manövriert.
Ich werde beides sein, Bloggerin und Autorin. Aus der Erfahrung heraus möchte ich Autorinnen und Autoren die Chance geben, sich und ihre Werke vorzustellen, und umsetzen, worüber ich in diesem Beitrag geschrieben habe. Ich glaube dennoch weiter an die jeweilige Familie und denke, es ist an der Zeit, entgegen des unverbindlichen Zeitgeists, füreinander etwas zu tun.